HAGAR

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  • Donnerstag, 29. Juni 2017

    19:30

    Premiere @ Kammerspiele, Schauspielhaus Bochum

  • Sonntag, 2. Juli 2017

    19:30

    Kammerspiele, Schauspielhaus Bochum

  • Samstag, 30. September 2017

    19:30

    Premiere @ Ringlokschuppen Ruhr

  • Sonntag, 8. Oktober 2017

    19:00

    Schauspielhaus Bochum

  • Samstag, 14. Oktober 2017

    19:00

    Schauspielhaus Bochum

 

HAGAR bedeutet übersetzt “die Fremde”. Es handelt sich um eine wenig bekannte religiöse Figur, die jedoch sowohl im Christentum und Judentum als auch im Islam eine wichtige Rolle spielt.  Hagar ist die Neben-Frau Abrahams, die in mancher Überlieferung als ägyptische Magd, in anderer als Pharaos Tochter beschrieben wird,  mit deren Hilfe Abraham und seine Frau Sara ihre Kinderlosigkeit beenden wollen. Hagar wird zur Leihmutter, sie gebiert Abraham einen Sohn, Ismael. Doch als Sara Jahre später selbst schwanger wird und Isaak zur Welt bringt, verstößt Abraham Hagar und Ismael. Diese flüchten in die Wüste, wo sie beinah verhungern. Ismael, der im Islam als Prophet verehrt wird, wird schließlich zum Stammvater der Araber und lässt damit die arabisch-islamische Tradition auch als eine verdrängte christlich-jüdische Familienaffäre lesbar werden. Ausgehend von dieser Geschichte entwickelt kainkollektiv in HAGAR gemeinsam mit unterschiedlichen Kulturvereinen und Gemeinden in Bochum ein Chorstück über die Möglichkeit der “unmöglichen Weltfamilie”. Im Dialog der kainkollektiv- und Schauspielhaus-Künstler mit religiösen/kulturellen Gruppen der Stadt geht es dabei um eine Übermalung der Hagar-Geschichte im Sinne einer Neu-Erzählung der familiären Verflechtungen zwischen den Religionen und Traditionen. Ausgehend vom Partikulären und Banalen begeben sich die Performer*innen auf der Suche nach Möglichkeiten des Zusammenlebens im globalen Kontext. Sie loten die mal alltäglich, mal schicksalhaft wirkenden Motive des HAGAR-Sujets aus – Eifersucht, Kinderwunsch, Liebe, Opfer, Glaube, Rettung werden erprobt und erfahren unter der Begleitung traditionsreicher Gesänge und Melodien der verschiedenen Glaubensgemeinschaften Bochums.

In HAGAR will kainkollektiv in einer musik-theatralen Inszenierung sowohl die Familien-Geschichten als auch diese unterschiedlichen religiösen Rituale und Gesänge hörbar machen. Zwischen szenischem Konzert und Opern-Performance wird in HAGAR der Theaterraum zur Versammlungsstätte, in der sich die lokal-globale Weltfamilie (Bochums) selbst begegnet. Was heißt es heute, in Bochum zusammen zu leben, zu singen, zu beten? Während die Verwicklungen der Gegenwart ins Unabsehbare wuchern, inszeniert kainkollektiv ein Familienfest unter fremden Verwandten und entfernten Nachbarn. Hagar ist die Schutzpatronin dieser Zusammenkunft, in der die lokale Weltgesellschaft zu sich selbst kommt, indem sie sich fremd wird: Welcome home, all you beautiful strangers!

Inszenierung: kainkollektiv (Fabian Lettow / Mirjam Schmuck) Bühne und Kostüme: Zdravka Ivandija Kirigin Dramaturgie: Mina Novakova Video: Nils Voges Produktionsleitung: Mina Novakova, Christina Schabert Hagar: Kristina Peters, Kerstin Pohle, Simin Soraya, Edith Voges Nana Tchuinang Abraham: Antoine Effroy Sara: Bianca Künzel Ismael: David Guy Kono Isaak: Florian Lauss Engel: Catherine Jodoin Musik: Rasmus Nordholt-Frieling Streichquartet: Pedro Barreto, Birte Jahnke, Christian Styma, Williame Thierry Chöre: ECC-Choir und Montagschor aus Essen-Werden, Bochumer Kinderchor und Chor BAT KOL DAVID (Chor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen) Sänger: Issam Bayan Fotos: Diana Küster                                                                                                  
Eine Koproduktion von kainkollektiv mit Schauspielhaus Bochum und Ringlokschuppen Ruhr. Gefördert durch die Konzeptionsförderung des Fonds Darstellende Künste e.V. - aus Mitteln des Bundes und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen durch die LAG Soziokultureller Zentren NW e.V. sowie durch die Spitzenförderung Theater.